Ehemalige Stadtmauer - Vorderes Tor
Stadtteil: Kernstadt Walldürn
Auf den Spuren der Geschichte
Walldürn sind im hohen Mittelalter (nach 1250) die Stadtrechte durch den Edelherren von Dürn, Konrad I., verliehen worden. Damit waren die Bürger (damals ca. 300) nicht unwesentlich privilegiert gegenüber den auf dem Land in Dörfern lebenden Menschen. Ein Stadtbürger war befreit von der sonst üblichen Leibeigenschaft und nur seiner unmittelbaren Herrschaft abgabepflichtig. Auf jene Zeit geht das Sprichwort "Stadtluft macht frei" zurück.
Es ist heute nicht mehr einfach, materielle Zeugen jener Epoche der Stadtgeschichte aufzuspüren. Dies kann nur unter Zuhilfenahme von schriftlichen und bildlichen Quellen erfolgen. Aber es gibt noch gewisse Anhaltspunkte im Ortsbild, von denen aus man dieser Vergangenheit näher kommt.
Gleich hinter der ehem. Metzgerei Mohr (Hauptstraße) führte bis 1844 das Vordere und Buchener Tor in die Vorstädte. Die Rückseiten der Häuser in der Seestraße ruhen auf der alten Stadtmauer. Diese Stadtmauer aber war das Zeichen der mittelalterlichen Stadt: Die Befestigung durch Mauern war ein Privileg der Städte als Zeichen ihres besonderen Rechtsstatus und Geschütztseins.
Die Ummauerung wurde lückenlos durchgeführt, die Zugänge kontrollierte man durch Stadttürme bzw. Tore. Vor der Mauer war ein tiefer Graben ausgehoben, mit dessen Erdmaterial man den Wall aufschüttete, den man mit undurchlässigen Hecken bewachsen ließ. Eine solche Befestigung war nur über Zugbrücken an den Toren zu überwinden. Diese Zugbrücken wurden nachts und in Kriegszeiten hochgezogen; eine Stadt wie Walldürn war zu mittelalterlichen Zeiten nur schwer einnehmbar.
Um 1335 wurde die Stadtbefestigung vollendet. In die Ringmauer sind Süd- und Nordturm, ebenso die kleineren Türme mit Zu- und Ausgang im Westen eingefügt. Bei der ehemaligen Metzgerei Mohr war der Südturm mit Tor, später auch Vorderes oder Buchener Tor genannt.
Der Weg führt die Seestraße abwärts zur Marsbachstraße und biegt auf dieser links ab bis zur Sicht auf Reste der MITTELALTERLICHEN ÖSTLICHEN RINGMAUER.
Auf diesen Resten sitzen die später errichteten Gebäude auf.