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Bibelstelle Jer 9, 16-17
So spricht der Herr der Heere: "Begreift es! Ruft die Klagefrauen herbei! Schickt nach den weisen Frauen! Sie sollen kommen. Schnell sollen sie kommen und Klage über uns anstimmen, sodass unsre Augen von Tränen fließen und unsre Wimpern von Wasser triefen."
Betrachtung
Bei der Kreuzigung ein Menschenauflauf. Aber jetzt. Still ist es geworden am Todesort. Die Maria noch. Kein Schauspiel für die Weltöffentlichkeit. Ohnmächtig gestorben, übrig bleibt die, die Leid trägt. Die es nicht fassen kann. Alleingelassen mit ihrem Elend. Die Mutter, die nun die Fragmente all ihrer Lebenshoffnung im Schoss hält. In Afghanistan, der Ukraine, Syrien, Mali, heute Sinnbild ohnmächtigen, sinnlosen Sterbens. Was bleibt, wenn sich die Sensationslust der Welt abwendet? Was bleibt, wenn die Machthaber der Welt sich neuen Interessen zu wenden?
Mütter, die ihre Kinder begraben, denen der Lebenssinn abhandengekommen ist. Zerrissene Familien, begrabene Hoffnungen, zerstörte Zukunft. Ruinen in den Städten, die Felder unfruchtbar und öde.
Die Klagefrauen, sie weinen und klagen. Klagen an, Gott und die Welt. Werden sie gehört, rufen sie umsonst? Nein, denn uns wird es zugesagt, zugerufen, auch wenn alle Hoffnung zerstört in unserem Schoss liegt, wenn nur noch Jammern und Klagen bleibt:
Die mit Tränen säen werden mit Freuden ernten.
Sprechen wir nun unser Gebet dazu
Herr Jesus Christus,
du kennst die Ohnmacht des Todes. Nichts mehr ist möglich, die Beziehungen sind abgebrochen. Andere müssen reden, für die Toten. Andere müssen reden für die Geschundenen und Verwundeten. Andere müssen weinen und klagen. Herr, sieh an die Not der Welt, das Elend der Geschundenen und geplagten, die Hoffnungslosigkeit der Hinterbliebenen. Trockne du die Tränensaat und verwandle sie in Freude.
Amen.
Liedvorschlag
Aus der Tiefe rufe ich zu dir GL 283