Soldaten bei der Indienststellung einer neuen Kompanie.

Bundeswehrstandort Walldürn

Spiegel der Geschichte

Im Jahr 2020 fei­ert die Bun­des­wehr ihr 65-jähriges Be­stehen. Der Bun­des­wehr­stand­ort Wall­dürn ist dabei Zeit­zeu­ge des Auf­baus und be­stän­di­ger Ver­än­de­run­gen der Streit­kräf­te. Als Tra­di­ti­ons­stand­ort blickt die Ni­be­lun­gen­ka­ser­ne in Wall­dürn auf eine span­nen­de Ge­schich­te zu­rück.

Be­reits in den Grün­dungs­jah­ren der Bun­des­wehr galt es als große Her­aus­for­de­rung, die wie­der­be­waff­ne­ten Streit­kräf­te po­li­tisch und mi­li­tär­stra­te­gisch im Bun­des­ge­biet zu sta­tio­nie­ren. Schnell rück­te die nord­ba­di­sche Re­gi­on um den Oden­wald in die nä­he­re Aus­wahl, so­dass man sich in einem nächs­ten Schritt zwi­schen Tau­ber­bi­schofs­heim, Küls­heim, Hard­heim und Wall­dürn fest­le­gen muss­te. Die Ent­schei­dung fiel im Jahre 1957 – wie be­kannt ist – auf den Wall­fahrts­ort Wall­dürn.

Schwarz/weiß Aufnahme vom Einzug der Soldaten in die Nibelungenkaserne. Sie marschieren dabei in Kompanien.
Festakt zum Einzug der Soldaten 1958

Dar­auf­hin wurde noch im sel­ben Jahr im Eil­tem­po mit Ro­dungs­ar­bei­ten be­gon­nen, um im Jahr 1958, also nur ein Jahr spä­ter, das Richt­fest zu fei­ern und die ers­ten Sol­da­ten gegen Ende des Jah­res in der Wall­dür­ner Ka­ser­ne zu sta­tio­nie­ren. Die of­fi­zi­el­le Über­ga­be an die Trup­pe – ge­nau­er Pan­zer­ar­til­le­rie­trup­pe – fand am 4. April 1959 im Rah­men eines Fest­ak­tes und unter reger Be­tei­li­gung der Zi­vil­be­völ­ke­rung statt. Eine Tra­di­ti­on, die, wann immer mög­lich, bis heute im Rah­men von öf­fent­li­chen Ge­löb­nis­sen und Apel­len ge­pflegt wird.

Im Jahr 1964 er­hielt die Wall­dür­ner Ka­ser­ne of­fi­zi­ell den Namen „Ni­be­lun­gen­ka­ser­ne“. Ein wei­te­res Zeug­nis für die Ver­wur­ze­lung mit der Re­gi­on und deren Men­schen –spiel­ten sich doch in der Ni­be­lun­gen­sa­ge be­schrie­be­ne Er­eig­nis­se in der hie­si­gen Re­gi­on ab.

Dem un­ste­ten si­cher­heits­po­li­ti­schen Um­feld in den letz­ten 65 Jah­ren und der damit ver­bun­de­nen An­pas­sung des Auf­trags der Bun­des­wehr Rech­nung tra­gend, hat sich auch die Ka­ser­ne den va­ri­ie­ren­den Rah­men­be­din­gun­gen an­ge­passt und ihr Ge­sicht kon­ti­nu­ier­lich ver­än­dert. So wur­den zu­nächst von 1974 bis 1976 meh­re­re zu­sätz­li­che Ge­bäu­de er­rich­tet. Spä­ter dann, um die stei­gen­de An­zahl an Sol­da­ten ad­äquat zu ver­sor­gen, wurde An­fang der 1990er Jahre mit einem neu er­rich­te­ten Kü­chen­ge­bäu­de ein wei­te­rer Bau­stein hin­zu­ge­fügt. Um den An­for­de­run­gen an eine mo­der­ne Ka­ser­ne ge­recht zu wer­den, wird die Ni­be­lun­gen­ka­ser­ne zeit­ge­mäß ver­än­dert. Die Neu­ge­stal­tung der Dienst- und Un­ter­kunfts­si­tua­ti­on mit einem mo­der­nen Bau­kon­zept sowie der Bau einer neuen Mehr­zweck­hal­le sind hier als Bei­spie­le zu nen­nen.

Luftaufnahme des Areals der Nibelungenkaserne Walldürn.
Luftaufnahme der Nibelungenkaserne 2020

Seit 1959 hat die Ka­ser­ne in der Gar­ni­sons­stadt Wall­dürn einer Viel­zahl von un­ter­schied­li­chen Trup­pen­tei­len eine Hei­mat ge­bo­ten. Mit einer bei­nah 20-​​​​​​​jährigen Tra­di­ti­on, ver­rich­ten heute die mitt­ler­wei­le 850 Sol­da­tin­nen und Sol­da­ten des Lo­gis­tik­ba­tail­lons 461 ihren Dienst in der Ni­be­lun­gen­ka­ser­ne. Sie ste­hen damit in der Tra­di­ti­on der vie­len Ka­me­ra­den der vier vor­an­ge­gan­ge­nen Ver­bän­de, die den Stand­ort mit­ge­prägt haben. Dabei wur­den sie stets auch von zahl­rei­chen zi­vi­len Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter un­ter­stützt.

Abzeichen Einheit
Abzeichen des Panzerartilleriebataillon 365. Ein Metallhandschuh zu einer Faust geformt auf rotem Hintergrund. Panzerartilleriebataillon 365
(1958 - 1993)
Das Abzeichen des Panzergrenadierbataillon 362. Eine schwarze Hellebarde auf silbernem Grund. Panzergrenadierbataillon 362
(1959 - 1992)
Abzeichen eines Teils des Instandsetzungsbataillons 12. Oben ein fränkischer Rechen. Darunter ein Handschuh zu einer Faust geformt, welche zwei gekreuzte Schraubenschlüssel hält. Teile des Instandsetzungsbataillons 12
(1972 - 2003)
Abzeichen des Raketenartilleriebataillon 122. Eine rot/gelbe Fahne, eine steigende Rakete sowie ein Falschrim sind darin in einzelnen Feldern abgebildet. Grundform im Hintergrund ist der fränkische Rechen. Raketenartilleriebataillon 122
(1993 - 2003)
Abzeichen des Logistikbataillon 461. Ein in drei Teile gegliedertes Wappen. Das Bundeswehrkreuz, die Burg von Walldürn sowie ein zu einer Faust geformter Metallhandschuh. Logistikbataillon 461
(seit 2003)

Die Lo­gis­ti­ker aus Wall­dürn kom­men na­he­zu aus allen Re­gio­nen der Bun­des­re­pu­blik. Hier am Stand­ort be­rei­ten sie sich, unter an­de­rem in der Ka­ser­ne sowie den um­lie­gen­den Übungs­plät­zen in Wall­dürn und Küls­heim, auf den Ein­satz im Dienst un­se­res Lan­des vor. Dazu ge­hö­ren in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den auch Aus­lands­ein­sät­ze fern­ab des Oden­wal­des.

„Das Logistikbataillon 461 steht für weltweite Einsatzbereitschaft, hohe Zuverlässigkeit und fachliche Kompetenz. Der Anspruch an Menschen des Verbandes ist zugleich der Leitspruch des Bataillons:
Logistik nah, Logistik weit, Logistik bereit!“
Oberstleutnant Dirck Radunz, Kommandeur Logistikbataillon 461 (Walldürn, November 2020)

Standortimpressionen