Panorama Stadtansicht von Walldürn

Ausflugsziel

Steinbauten in Walldürn

Adolf-Kolping-Straße
74731 Walldürn
Stadtteil: Kernstadt Walldürn

Ablösung der Fachwerkbauweise


Mehrere edle Sandsteingebäude im Villenstil überraschen Sie in der Bonnstraße.

Diese Sandsteinbauten stehen für einen markanten Wechsel in der Geschichte des Hausbaus in Walldürn ebenso wie in der Umgebung im östlichen Odenwald im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts.

Nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges 1870 und 1871 und Gründung des Deutschen Reiches brach auch in Walldürn, wie im gesamten Reich, ein Wirtschaftsboom an, der die sogenannten "Gründerjahre" einleitete. Diese zogen im Bereich des Bauens gewaltige optische Veränderungen nach sich; Wohnhäuser wohlhabender bzw. wohlhabend werdender Bürger und öffentiche Gebäude werden nun in Stein, dem heimischen Buntsandstein gebaut, der typischen Gesteinsart des östlichen Odenwaldes. Er löst die frühere Fachwerkbauweise ab.

Im Steinbau zu wohnen, galt schon immer als ein Zeichen von Reichtum (steinreich). Der Steinbau wurde nun aber offenbar auch eine die Neubauten dominierende Modewelle, gefördert durch baupolizeiliche Vorschriften.

Der Sandstein konnte direkt in mehreren örtlichen Walldürner Steinbrüchen gefördert werden. Diese Steinbrüche lieferten während jener Zeit selbst Material für das Berliner Reichstagsgebäude.


Das Steinbruchgewerbe war im Verlaufe des 19. Jahrhunderts aufgekommen; die Verbesserung des Verkehrswegesystems (Eisenbahnwegbau) förderte den Absatz enorm. Der gefährliche Beruf des Steinhauers (Staublunge)  gab vielen Walldürner lange Zeit Arbeit und Brot.

Noch heute sind viele Häuser aus jeder Zeit des Sandsteinbaus erhalten. Viele wurden aber auch abgerissen. Die Adolf-Kolping-Straße (früher Bahnhofstraße), wurde von 1872-1920 zur Sandstein-Prachtstraße ausgebaut, was sich heute noch erahnen lässt.

Beachten Sie auch die Sandsteingebäude in der Stadtmitte.

Wie erwähnt, wurden vor allem Häuser von Unternehmern und öffentliche Gebäude in Sandstein erstellt. Der Bauunternehmer Sebastian Bonn hatte 1902 dem Stadtrat zur Kenntnis gegeben, dass er eine ganze Häuserreihe mit 6 Sandsteinbauten erstellen möchte. Den Rat bat er, hierfür eine geeignte Straße anzulegen, die die alte Bahnhofstraße (Heute Adolf-Kolping- Str.) mit der Eisenbahnstraße verbinden sollte. Das Baugesuch wurde genehmigt. 1906 standen die Sandsteinbauten und die Straße wurde als Bonnstraße benannt.

Das Staffelgiebel-Sandsteinhaus an der Ecke spiegelt gut die Gründerzeit, das Aufblühen von Unternhmen und deren gesellschaftliche Reprästentation durch den Hausbau wieder.



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Hinweise
  • Ein für Kinderwagen geeigneter Zugang ist vorhanden
  • Restaurant am Ausflugsziel oder direkter Umgebung vorhanden
  • Ein rollstuhlgerechter Zugang ist vorhanden